Sportwetten – Glücksspiel oder Gewinnen durch Fähigkeit?
Mit dem heutigen Artikel – der durchaus mal wieder längerer Natur werden soll – werde ich mich mit dem Thema beschäftigen, ob Sportwetten nun eigentlich Glücksspiel oder ein Gewinn durch Fähigkeiten darstellt. Dazu liefere ich natürlich alles wissenswerte für Laien, aber auch für Wettprofis. Vielleicht kann ich dadurch auch eine heiße Diskussion zum Thema anzetteln. Über Kommentare würde ich mich natürlich sehr freuen.
Begriffsdefinition
Das Glücksspiel kommt ursprünglich vom Begriff Hazardspiel. Dieser Begriff wiederum stammt aus dem Französischen, abgeleitet von hasard (dt. Zufall). Insofern baut das Glücksspiel auf einen Zufall auf. Doch sind Sportwetten als Glücksspiel anzusehen? Darüber streiten sich sogar Juristen.
Historisches
Glücksspiel gibt es bereits seit dem Jahr 3000 vor Christus. Schon in so frühen Jahren wurden wohl Würfel als Glücksspielinstrument genutzt. Wissenschaften haben entsprechende Funde gemacht. Die Würfel bestanden größten Teils aus Elfenbein oder gar Knochen. Gefunden wurden diese Gegenstände in China bzw. auf dem Gebiet des alten Mesopotamien. Aber auch die Ägypter und Römer nutzten das Glücksspiel als Unterhaltung. Gespielt wurde durch die Sozialschichten, doch offiziell erlaubt war das Spielen nicht. Auch Einklagbar waren Verluste durch Glücksspiel lange Zeit nicht. Spieler die auf frischer Tat ertappt worden sind, wurden zu damaligen Zeiten ins Gefängnis gesperrt oder mussten hohe Strafen zahlen, je nach Schwere der Tat. Das ganze führte sogar dazu, dass Verluste zivilrechtlich zurückgefordert werden konnte, zumindest im Zeitalter der Germanen.
Im Mittelalter kam dann noch hinzu, dass neben der Gesetzgebung auch die Kirche die Durchführung von Glücksspiel verboten hat. Da zu dieser Zeit natürlich fast jeder einer Religion angehört hat, war es also aufs Schärfste verboten derartige Spiele zu spielen. Im 12. Jahrhundert wurde das Glücksspiel dann auf die Sozialschicht der Reicheren beschränkt. Die Leute mussten einen bestimmten Titel haben, um eine Berechtigung zu erhalten. Später wurde die Gesetzgebung so geändert, dass weniger die Art und Weise des Glücksspiels, sondern eher die Höhe des Gewinnes ausschlaggebend für das Verbot des Glücksspiels waren. Erstmals gab es richtige Gesetze gegen das Glücksspiel, welche zwischen erlaubtem und unerlaubtem Glücksspiel unterschieden hat.
Ab dem Jahr 1837 begann dann die große Zeit der Spielbanken. Roulette wurde dann plötzlich ganz groß und war dementsprechend in aller Munde. 1872 mussten dann alle Spielbanken in Deutschland wieder schließen. Erst zu Nationalsozialistischen Zeiten wurden die Spielbanken dann wieder legalisiert.
Juristische Definition
Kommen wir nun zur jurisischen Stellung des Glücksspiels in der Deutschen Gesellschaft. Glücksspiel ist juristisch gesehen ein Spiel mit einem einzubringenden Vermögenswert, um diesen zu vervielfältigen, wobei das Resultat jedoch auf Zufall beruht. Ist kein Vermögenswert vom Spieler einzubringen, handelt es sich um ein Gewinnspiel, welches nicht verboten ist, da es sich rechtlich eher um eine Schenkung, als um einen Gewinn handelt. Sollte das Resultat der Vervielfältigung des Vermögenswertes jedoch von den Fähigkeiten des Spielers abhängen, so ist auch dies kein Glücksspiel im Sinne des Gesetzes. Es handelt sich dann um ein Geschicklichkeitsspiel. Bei Roulette zum Beispiel liegt ein eindeutiger Zufall vor. Das wiederum bedeutet, dass es sich um ein Glücksspiel handelt. Für ein solches Glücksspiel muss eine entsprechende behördliche Genehmigung vorliegen. Liegt diese nicht vor, ist es sogar unerlaubtes Glücksspiel. Um die behördliche Genehmigung zu erhalten, muss der Veranstalter beim Bundeskriminalamt eine Unbedenklichkeitsbescheinigung einholen. Bis vor kurzem war es noch so, dass eine solche Genehmigung ausschließlich für Ladengeschäfte erteilt worden sind. Für Unternehmen im Internet war es nicht möglich eine solche Unbedenklichkeitsbescheinigung zu erlangen. Genau das ist der Grund, warum viele der heutigen Wettanbieter ihren Sitz im Ausland haben. Denn in Deutschland ist es immernoch ein schwammiges Thema, ob Sportwetten nun ein Glücksspiel im Sinne des Gesetzes ist oder ein Geschicklichkeitsspiel, weil durch Analysen eine höhere Wahrscheinlichkeit eines Gewinnes erzielt werden kann.
Sportwetten, Sportarten
Viele werden sich nun sagen: Schön und gut, aber was hat das ganze mit dem Wetten an sich zu tun. Nun ich möchte mit dieser Vorgeschichte einfach noch einmal aufzeigen, dass man als Spieler durchaus vorsichtig sein muss. Denn viele Wettanbieter limitieren die Teilnehmer auch auf ein bestimmtes Gebiet, von dem aus die Wetten nur abgeschlossen werden dürfen. Wer die Wette nicht innerhalb dieser Region abgibt, verliert jeglichen rechtlichen Anspruch auf den möglichen Gewinn und macht es dem Buchmacher leicht, das gewonnene Geld einzubehalten, wobei ich jedoch keinem Buchmacher einen Vorsatz unterstellen möchte.
Die Sportarten auf die gewettet werden kann, hat keine Grenzen. Jeder Spieler kann auf die Sportart wetten, die er am besten findet. Ob nun Fussball, Tennis, Rugby, Basketball, Baseball oder eine andere Sportart. Das Wettangebot der heutigen Buchmacher bzw. Wettanbietern steigt immer mehr, sodass fast keine Grenzen mehr gegeben sind.
2-Weg oder 3-Weg Wetten?
Um diese Frage klären zu können, muss zunächst eine Definition der beiden Begriffe erfolgen. 2-Weg Wetten sind Wetten, bei denen es möglich ist das Ergebnis zu tippen. Jedoch sind nur 2 Ausgangsmöglichkeiten möglich. Nehmen wir zum Beispiel Tennis-Turniere. Dort stehen sich zwei Spieler (Im Doppel vier Spieler) gegenüber. Da jedoch ein Gewinner ermittelt werden muss, sind nur 2 Ausgänge möglich. Spieler 1 gewinnt oder Spieler 2 gewinnt. Das ist aufgrund der Regeln so gegeben. Eine 3 Weg Wette hat jedoch 3 Ausgangsmöglichkeiten. Das bekannteste Beispiel für diese Wettart ist Fussball. Das Spiel kann mit einem Sieg für ein Team (Heim oder Auswärts) oder auch Unentschieden ausgehen.
Generell sind natürlich immer 2-Weg-Wetten mehr zu empfehlen, da die Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn wesentlich höher ist, als bei einer 3-Weg-Wette. Wird die Wettquote dann noch mit einer anderen Wette kombiniert, sinkt natürlich mit jedem einzelnen Wettereignis die Wahrscheinlichkeit des Sieges. Insofern ist es ratsam von 3-Weg-Wetten Abstand zu nehmen. Wer unbedingt auf 3-Weg-Wettarten Wetten platzieren möchte, sollte vorwiegend auf sogenannte Under / Over Wetten zurückgreifen. Diese sind auch innerhalb von 3-Weg-Spielen 2-Weg-Wetten. Als Nachteil muss jedoch die geringere Quote genannt werden. Wer gerne auf Außenseiter tippt, ist dadurch mit Sicherheit ein wenig im Nachteil. Aber der Ausgang ist auch sicherer.
Kombinationswetten
Es gibt verschiedene Kombinationsmöglichkeiten von Wetten. Jeder Wettanbieter limitiert das anders. Manche Buchmacher sagen, es ist nur möglich 10 Wetten zu kombinieren. Andere beschränken es vielleicht auf 8, andere wiederum auf 12 Wetten. Die einzelnen Wettquoten – die im Normalfall vom Buchmacher festgelegt werden – werden dann multipliziert. Die Gesamtquote spiegelt dann den möglichen Gewinn wieder.
Es gibt zu den Kombinationswetten auch diverse Unterformen von Systemwetten. Mit diesen Systemwetten wird die Wahrscheinlichkeit eines Gewinnes erhöht. Bei den meisten Formen der Systemwetten, werden verschiedene Kombinationswetten miteinander kombiniert. So zum Beispiel die Yankee-Wette. Bei dieser werden aus den gewählten Spielen 11 Einzelwetten, welche gleichzeitig Kombinationswetten darstellen, gebildet. Dadurch ist die Gesamtquote nicht ganz so hoch, wie bei einer reinen Kombinationswette. Aber dadurch, dass die Quoten geringer sind, ist es auch möglich, dass wenn ein Spiel nicht gewonnen wird, trotzdem ein Gewinn erzielt werden kann. Es bleibt also immer abzuwägen, wie sicher sich der Spieler mit den Wettpartien ist. Am sichersten jedoch ist immer so wenige Spiele wie möglich zu kombinieren. Ich persönlich tendiere zum Beispiel eher zu 2 bis 3 Ereignissen pro Wettschein. Für mich ist das ein guter Mittelwert.
Gut analysiert, ist halb gewonnen
Das wichtigste ist beim Wetten den Einklang zwischen Bauchgefühl und Statistiken zu finden. Wer sich nur auf seinen Bauch verlässt oder nur auf die Statistiken hat meist eh schon verloren, zumindest auf lange Sicht gesehen. Statistiken zeigen oft eine Tendent. Die mögliche Veränderung durch gegebene Fakten wie zum Beispiel Form, Stärke, Heimrecht und Serien der beteiligten Teams oder Spieler muss der Wettende selbst abschätzen. Wer viel analysiert und viele Spiele live schaut, hat meiner Erfahrung nach immer einen Vorteil gegenüber Wettenden, welche sich auf die vom Buchmacher festgestellten Quoten verlassen.
Quote ist nicht gleich Quote
Wo wir auch schon beim nächsten Thema wären. AUF KEINEN FALL darf man sich auf die vom Buchmacher gemachten Quoten verlassen. Das Motto heißt vergleichen. Andere Buchmacher sollten ebenfalls herangezogen werden, um die Richtigkeit der Quoten zu überprüfen. Im Tennis zum Beispiel muss immer unterschieden werden zwischen Sandplatz, Hardplatz, Rasen. Das Wetter spielt bei vielen der Sportarten eine nicht unerhebliche Rolle. Auch hier macht die Erfahrung viel aus. Das heißt jedoch nicht, dass man in einem Spiel zwischen Bayern München und Fortuna Düsseldorf davon ausgehen muss, dass Bayern bei schlechtem Wetter verliert, wo die beiden Teams sich vielleicht in den letzten 20 Partien mit einem Sieg für Bayern getrennt haben.
Das alles ist wie gesagt Geschmackssache! Aber man darf nie vergessen:
Sportwetten bleiben trotz alle dem immer noch eine Form von Glücksspiel.
Vielen Dank fürs Lesen des Artikels. Für eine Diskussion bin ich gerne offen. Wer andere Theorien hat oder meine ergänzen möchte, ist hiermit herzlich eingeladen diese mitzuteilen.
Guter Artikel, also mit der richtigen Strategie kann man sehr viel Geld mit Sportwetten verdienen, aber trotz allem bleibt es auch ein wenig Glücksspiel.
Danke, hört man gerne 😉
Es gab gerade eine Entscheidung des EuGH zum deutschen Monopol auf Sportwetten, dass besagt, dass dieses aufzulösen sei. Wenn ich mich richtig erinnere unter anderem, weil es kein Glücksspiel ist 😉
Das stimmt. Die neue Entscheidung habe ich beim Verfassen des Artikels nicht mit einwirken lassen. Gut das du das erwähnt hast 😉