Warum schneiden deutsche Tennisspieler in der ATP Rangliste so schlecht ab? Seit Jahren haben wir im Grunde keine Vertreter mehr, welche in der Weltspitze mitmischen. Sprich in den TOP10 der ATP/WTA. Weder die Damen, noch die Herren, stellen sich da sonderlich gut an. Wobei es bei den Damen noch düsterer ist, wie ich finde. Es sind zwar potenzielle Tennisspieler in Deutschland vorhanden. Denen fehlt jedoch oft die Konstanz und der letzte entscheidende Wille.
Insgesamt leider eine sehr bedrückende Entwicklung. Ich würde mir wirklich wünschen, wir hätten einige Tennisspieler, welche dem gerecht werden könnten. Boris Becker und Steffi Graf haben mich da wohl zu sehr in meiner Kindheit geprägt. Schließlich konnten beide mit der Weltspitze mithalten. Prägten das Tennis und sorgten für Spannung zu Hause vor den TV-Geräten.
Steffi Graf zählt mit ihren 22 Grand-Slam-Siegen bis heute zu den besten Tennisspielerinnen aller Zeiten. Auch Boris bewegte die Generation dazu, sich einen neuen Tennis Schläger zu kaufen und selbst zu spielen. Dieser Trend ist heute leider völlig verpufft. Doch woran mag das liegen? Dem will ich zusammen mit Dir in diesem Beitrag auf den Grund gehen.
Sind die goldenen Tennisspieler-Zeiten vorbei?
Lange Zeit haben wir keine Erfolgsgeschichte bei den großen Turnieren feiern können. Doch Angelique Kerber hat es uns gezeigt, was in ihr steckt. Schließlich konnte Sie im Jahr 2016 die Australien Open gewinnen. Im selben Jahr dann sogar auch noch die US Open. Das machte Hoffnung auf mehr, endlich wieder eine deutsche Spielerin, welche Turniere gewinnen kann?
Nur leider war das ein Erfolgsmoment, der nicht lange angehalten hat. Kerber spielte ein weltklasse Turnier, danach dann wieder so schlecht, um in der ersten Runde auszuscheiden. Im Jahr 2018 gelang es ihr dann nochmal Wimbledon zu gewinnen. Als Tennisspielerin ist sie uns jedoch nicht erhalten geblieben. Angelique Kerber ist dann nämlich Mutter geworden, hatte verständlicherweise andere Sorgen. Zwar war ein Comeback geplant, doch der Erfolg blieb aus.
Ich möchte behaupten die goldenen Zeiten der deutschen Tennisspieler sind aktuell vorbei. Es gab immer mal wieder ein paar Lichtblicke, wie die oben genannten Turniere. Oder auch das Halbfinale von Zverev bei den French Open im Jahr 2022. Das leider durch seine schwere Verletzung überschattet wurde. Ansonsten hätte er gegen Rafael Nadal sehr gute Chancen gehabt zu gewinnen. Doch letztlich bleibt das die Ausnahme.
Was machen andere Nationen besser?
Die große Preisfrage lautet: Was machen andere Nationen besser? Schauen wir zum Beispiel nach Amerika. Nach Pete Sampras und Andre Agassi kamen schließlich noch Andy Roddick, Mardy Fish, Sam Querry und Aufschlagwunder John Isner. Doch auch heute kommen immer wieder Talente aus den USA. Tennisspieler wie Taylor Frotz, Ben Shelton, Frances Tiafoe und Sebastian Korda begeistern die Zuschauer. Alles sehr junge Spieler, die mit viel Talent ausgestattet sind.
Im Vergleich zu den deutschen Spielern sehe ich dort wesentlich mehr Qualität. Alle genannten jungen Spieler können in den Grand Slams mithalten. Ich traue den Amerikanern sogar zu diese zu gewinnen. Sofern Alcaraz und Djokovic mal ein schwaches Turnier spielen. Bei einem der Nachwuchsspieler aus Deutschland habe ich weniger Hoffnung. Ich bin sicher nicht der Einzige, der so denkt. Und genau das ist das Problem.
Unsere Nachwuchs-Talente aus Deutschland werden offensichtlich nicht gut genug gefördert. Liegt das Problem also beim Deutschen Tennis Bund? Müsste vom Verband mehr getan werden? Zumindest mehren sich die kritischen Stimmen gegen das Ausbildungsprogramm. Und der DTB ist weltweit der stärkste Verband mit den meisten Mitgliedern. Wird sogar noch von der Bundesregierung gefördert. Allerdings bleiben die Erfolge weitestgehend aus. Eventuell müssen die Strukturen anders gelebt werden. Schade kann es nicht!
Neue Strukturen für bessere Tennisspieler?
Wenn Du selbst Tennisspieler bist, wirst Du es eventuell in Deinem Verein erleben. Oder am Rande mitbekommen. Förderung erfolgt auf dem Lande eher nur rudimentär. Wenn überhaupt. Gute Tennisspieler müssen in der Regel im jungen Alter weite Wege in Kauf nehmen. Um zu den Tennis Standorten des DTB zu gelangen. Ganz zu schweigen von den immens hohen Kosten, die für die Ausbildung entstehen.
Allerdings sind die Tennis Bases keine Garantie für junge Tennisspieler aus Deutschland, um ein Niveau zu erreichen, das für die ATP Rangliste ausreicht. Tennis ist im Gegensatz zu Fussball eine Sportart, die verhältnismäßig teuer ist. Spieler müssen in einem Verein gemeldet sein, um spielberechtigt zu sein. Der Jahresbeitrag kostet Geld.
Genauso wie die Trainer und ggfs. noch Platzmiete, vor Allem im Winter in der Halle. Da kommen schon höhere Summen zusammen. Später müssen Eltern einplanen noch zusätzlich Hotels, Verpflegung und Antrittsgelder zu zahlen. Eine Förderung erfolgt meines Wissens nach nicht. Somit muss man leider sagen, sind gute junge Talente immer darauf angewiesen, von den Eltern unterstützt zu werden. Wer die finanziellen Mittel nicht hat, hat bereits verloren.
Keine Förderung, keine guten Tennisspieler in Deutschland
Ich glaube mein Beitrag zeigt sehr detailliert: So wie es aktuell ist, kann es nicht weiter gehen. Der Deutsche Tennis Bund muss endlich mehr in die Jugendarbeit investieren. Wir brauchen Sportler, die genügend Talent haben. Dabei sollte nicht auf das Geld geachtet werden müssen! Das ist definitiv der falsche Ansatz. Ansonsten werden wir in den nächsten Jahrzehnten wieder keinen Tennisspieler in Deutschland hervorbringen, der in der Weltspitze mithalten kann.
Ich glaube ein Weg könnte sein die Förderung in den Vereinen zu intensivieren. Entsprechende Talente auch finanziell zu unterstützen. So würden viele Tennisspieler erreicht werden, die eventuell wegen der Kosten durchs Raster fallen. Natürlich ist das für den Verband mit zusätzlichen Kosten verbunden. Doch wenn wir kein Geld in die Hand nehmen, werden wir Nichts an der Tatsache ändern, keine Rolle im internationalen Spitzentennis zu spielen.